Immer wieder wird Fluorid als Inhaltsstoff einer guten Zahncreme kontrovers diskutiert. Ist das Mineral einer der wichtigsten Bestandteile einer Zahnpasta oder überflüssig?
Zwei aktuelle interessante Artikel zu diesem Thema haben wir für Sie gelesen.
Bitte beachten Sie, dass Fluorid-Behandlungen wie Lacke, Gele oder Mundspülungen generell und/ oder bei einem erhöhten Kariesrisiko ausschließlich unter zahnärztlicher Kontrolle Anwendung finden sollten. Wir beraten Sie gerne.
Quelle: zm-online
Auszug
[...]
Die Zähne und das Zahnfleisch säubern und schützen – vor allem vor Karies – das ist die Mindestanforderung an eine gute Zahncreme. Seit den 50er-Jahren gelten Fluoride als Mittel der Wahl zur Kariesprophylaxe. Obwohl es seitdem immer weniger von Karies Betroffene gibt, wird der Inhaltsstoff kontrovers diskutiert, gerne auch in Internetforen. Doch welche Vorwürfe gehören ins Reich der Mythen und was sind die Fakten? Aufschluss geben mehr als 300.000 wissenschaftliche Untersuchungen, die es zu dem Inhaltsstoff gibt.(1)
1. Fluorid schadet den Zähnen:
Nein, ganz im Gegenteil, Fluorid in Zahnpasten fördert bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sogar die Zahngesundheit! Plaque-Bakterien im Mund bauen Zucker (etwa aus Speiseresten) zu Säuren ab. Diese können der Zahnhartsubstanz Mineralstoffe entziehen und auf Dauer zu Karies führen. Zu einem gewissen Grad kann der Körper jedoch gegensteuern: Mineralstoffe aus dem Speichel helfen, den Zahn zu remineralisieren. Fluorid fördert diese Remineralisation.(2) Es lagert sich im Zahnschmelz an und hilft so, ihn widerstandsfähiger gegenüber erneuten Säureangriffen zu machen. Somit trägt das Mineral auch dazu bei, die Demineralisation zu hemmen. Es ist daher für die Kariesprävention von wesentlicher Bedeutung. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) führt den allgemein sehr starken Kariesrückgang in Deutschland auch darauf zurück, dass immer mehr Menschen Zahnpasten mit Fluorid verwenden.(1)
2. Fluorid ist Fluor und damit giftig:
Tatsächlich werden diese beiden Stoffe oft verwechselt, was einige Menschen verunsichert. Doch sie unterscheiden sich: Fluor ist in der Tat giftig.(2) Fluorid hingegen ist einer der weltweit am gründlichsten untersuchten Stoffe, schreibt dazu die BZÄK. Er unterstützt in Zahncremes die Kariesprophylaxe.(1) Deshalb empfiehlt die Leitlinie zur Kariesprophylaxe den Inhaltsstoff auch ausdrücklich für die tägliche Zahnpflege.(3) Die BZÄK schreibt dazu: „Die ,Giftigkeit‘ der Fluoride ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast zehnmal geringer als die von Kochsalz.“(1)
3. Fluoridgehalte werden durch Gesundheitsbehörden streng reguliert:
Schon in der EU-Kosmetik-Richtlinie von 1976 wurden die Grenzwerte für Fluorid festgelegt.(4) An diesen Werten hat sich seitdem nichts geändert. Sie sind in der derzeitigen Europäischen Kosmetik-Verordnung festgelegt, die auch die Kennzeichnung von Fluorid in kosmetischen Mitteln regelt.(5) Auf nationaler Ebene empfehlen die BZÄK und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für den Nachwuchs spezielle Kinderzahnpasten mit 0,05 Prozent Fluorid (= 500 ppm) und für Erwachsene 0,10 – 0,15 Prozent Fluorid (= 1.000 – 1.500 ppm).(6)
4. Kinder benutzen besser keine fluoridhaltigen Zahnpasten:
Auch Milchzähne benötigen Fluorid zum Karies-Schutz. Ab dem allerersten Milchzahn bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahnes (circa sechstes Lebensjahr) sollten Kinder allerdings Zahnpasten verwenden, die einen geringeren Fluorid-Gehalt aufweisen und zu ihrem Lebensalter passen (bspw. Odol-med3 Milchzahn). Erst danach wird empfohlen, zweimal täglich mit einer Zahncreme mit 1.000 – 1.500 ppm Fluorid zu putzen (bspw. Sensodyne ProSchmelz Junior).(7) Detaillierte Patienteninformationen bietet die BZÄK auf ihrer Website.
5. Wir nehmen schon über die Nahrung zu viel Fluorid auf, daher besteht die Gefahr einer Überdosierung:
Nein. Dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zufolge, konsumieren Erwachsene in Deutschland täglich schätzungsweise zwischen 0,4 und 0,5 Milligramm Fluorid.(8) Die Richtwerte für eine angemessene Fluoridzufuhr liegen für Männer und Frauen ab 19 Jahren laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung jedoch bei 3,8 und 3,1 Milligramm.(9) Sich völlig fluoridfrei zu ernähren, ist schlicht unmöglich. Das Mineral findet sich nämlich zum Beispiel in ganz normalem Trinkwasser, aber auch in Fisch oder schwarzem Tee.(10) Aktuell gibt es keine künstlich fluoridierten Lebensmittel in Deutschland,(7) außer Salz.
6. In unserem Trinkwasser ist schon genug Fluorid:
Egal ob in Flensburg oder Garmisch-Partenkirchen, das Trinkwasser in der Bundesrepublik ist natürlich – das heißt, es wird nicht mit künstlichen Mineralien angereichert. Zudem ist hierzulande darin generell wenig natürliches Fluorid enthalten, erläutert das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin.(8) Mehr als 90 Prozent unseres Trinkwassers enthalten weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter, regional variieren die Werte allerdings. Die genauen Werte seines Trinkwassers erfährt jeder bei seinem zuständigen Gesundheitsamt.(11)
7. Wer eine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet, bekommt niemals Karies:
Schön wäre es. Aber so einfach geht es nicht – wer seine Zähne nicht regelmäßig putzt und häufig zuckerhaltige Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nimmt, erhöht das Risiko, dass der Zahnarzt zum Bohrer greifen muss. Regelmäßige Kontroll-Termine helfen, eine beginnende Karies rechtzeitig zu erkennen.
Die Bundeszahnärztekammer, unabhängige Wissenschaftler und Zahnärzte sind sich also einig: Fluorid in Zahnpasten ist ein unbedenklicher Inhaltstoff zur Kariesprophylaxe, sofern das Mundhygiene-Produkt bestimmungsgemäß verwendet wird. Das bestätigen auch die jüngsten Testergebnisse der Stiftung Warentest. Zahncremes wie der Testsieger im Bereich „Niedriger Abrieb“, Odol-med3 Extreme Clean Tiefenreinigung(12) (Note 1,5), punkteten gegenüber fluoridfreien Zahncremes.(13)
[...]
Quelle: n-tv.de
Ist Fluorid gesundheitsschädlich?
https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Ist-Fluorid-gesundheitsschaedlich-article22035515.html
Auszug
[...]
Karies entsteht, wenn Säuren den Zahnschmelz demineralisieren. "Fluorid bildet an der Zahnschmelzoberfläche eine Calciumfluoridschicht, fördert die Remineralisierung und baut sich in die oberflächlichen Zahnschmelzstrukturen ein. So macht es den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säureangriffe", sagt der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dietmar Oesterreich, im Gespräch mit ntv.de. Weiterhin sei Fluorid dazu in der Lage, das Bakterienwachstum in den vorhandenen Bakterienbelägen zu hemmen.
Kritiker bemerken, dass verschiedene Fluoride Gesundheitsschäden wie Knochenschwund oder Nierenschäden zur Folge haben können. Oesterreich kann hier jedoch beruhigen: "Toxische Effekte von Fluoriden in Zahnpasten würde man erst erreichen, wenn man sich Unmengen an Zahnpastatuben zuführte. Man muss regelrecht Zahnpasta essen", sagt er. Das tägliche Putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta sei daher vollkommen unbedenklich. Zudem würden viele Menschen Fluorid mit Fluor verwechseln. Letzteres ist ein giftiges Gas, das sich durch sämtliche Materialien frisst. Fluoride hingegen sind Salze (wie beispielsweise Kalziumfluorid oder Natriumfluorid), die auch in Lebensmitteln wie Schwarzem Tee, Fisch oder Mineralwasser vorkommen, aber auch manches Kochsalz enthält Fluorid.
Die europäische Lebensmittelbehörde empfiehlt eine maximale Zufuhr von 0,05 Milligramm Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht. Zahnpasten für Erwachsene haben einen Fluoridanteil von höchstens 0,15 Prozent und jene für Kinder 0,10 Prozent. Oesterreich zufolge ist eine Überdosierung deshalb extrem selten: "Es bedarf einer kontinuierlich erhöhten Zufuhr über einen Zeitraum von mehreren Jahren, bis es zu milchweißen Flecken auf der Zahnschmelzoberfläche kommt. Diese sind aber völlig harmlos und zeigen keinen toxischen Effekt", erklärt der Experte. Fluoride sollten altersentsprechend eingesetzt werden und Kinder sollten auf fluoridreduzierte Kinderzahnpasta zurückgreifen. Kinder bis zum zweiten Lebensjahr sollten eine reiskorngroße und danach bis zum sechsten Lebensjahr eine erbsengroße Menge Zahnpasta zum Putzen nehmen.
Zusätzliche Fluorid-Behandlungen wie Lacke, Gele oder Mundspülungen sollten bei einem erhöhten Kariesrisiko unter zahnärztlicher Kontrolle Anwendung finden.
Derzeit gibt es Zahnpasten mit Hydroxylapatit, die damit werben, mindestens genauso effektiv vor Karies zu schützen wie fluoridhaltige. Stiftung Warentest bewertet nicht zuletzt wegen der mangelnden Studienlage alle Zahnpasten ohne Fluorid so schlecht, dass sie sofort durchfallen. "Wenn wir andere Möglichkeiten hätten, Karies zu reduzieren, hätten wir diese genutzt", betont Oesterreich.
Wer nun trotz des erhöhten Kariesrisikos auf fluoridhaltige Zahnpasten verzichten möchte, sollte besonders auf eine säure- und zuckerarme Ernährung achten. Beides sind Risikofaktoren für das Entstehen von Karies, die nicht zu unterschätzen sind.
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Immer wieder wird Fluorid als Inhaltsstoff einer guten Zahncreme kontrovers diskutiert. Ist das Mineral einer der wichtigsten Bestandteile einer Zahnpasta oder überflüssig?
Zwei aktuelle interessante Artikel zu diesem Thema haben wir für Sie gelesen.
Bitte beachten Sie, dass Fluorid-Behandlungen wie Lacke, Gele oder Mundspülungen generell und/ oder bei einem erhöhten Kariesrisiko ausschließlich unter zahnärztlicher Kontrolle Anwendung finden sollten. Wir beraten Sie gerne.
Quelle: zm-online
Auszug
[...]
Die Zähne und das Zahnfleisch säubern und schützen – vor allem vor Karies – das ist die Mindestanforderung an eine gute Zahncreme. Seit den 50er-Jahren gelten Fluoride als Mittel der Wahl zur Kariesprophylaxe. Obwohl es seitdem immer weniger von Karies Betroffene gibt, wird der Inhaltsstoff kontrovers diskutiert, gerne auch in Internetforen. Doch welche Vorwürfe gehören ins Reich der Mythen und was sind die Fakten? Aufschluss geben mehr als 300.000 wissenschaftliche Untersuchungen, die es zu dem Inhaltsstoff gibt.(1)
1. Fluorid schadet den Zähnen:
Nein, ganz im Gegenteil, Fluorid in Zahnpasten fördert bei bestimmungsgemäßem Gebrauch sogar die Zahngesundheit! Plaque-Bakterien im Mund bauen Zucker (etwa aus Speiseresten) zu Säuren ab. Diese können der Zahnhartsubstanz Mineralstoffe entziehen und auf Dauer zu Karies führen. Zu einem gewissen Grad kann der Körper jedoch gegensteuern: Mineralstoffe aus dem Speichel helfen, den Zahn zu remineralisieren. Fluorid fördert diese Remineralisation.(2) Es lagert sich im Zahnschmelz an und hilft so, ihn widerstandsfähiger gegenüber erneuten Säureangriffen zu machen. Somit trägt das Mineral auch dazu bei, die Demineralisation zu hemmen. Es ist daher für die Kariesprävention von wesentlicher Bedeutung. Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) führt den allgemein sehr starken Kariesrückgang in Deutschland auch darauf zurück, dass immer mehr Menschen Zahnpasten mit Fluorid verwenden.(1)
2. Fluorid ist Fluor und damit giftig:
Tatsächlich werden diese beiden Stoffe oft verwechselt, was einige Menschen verunsichert. Doch sie unterscheiden sich: Fluor ist in der Tat giftig.(2) Fluorid hingegen ist einer der weltweit am gründlichsten untersuchten Stoffe, schreibt dazu die BZÄK. Er unterstützt in Zahncremes die Kariesprophylaxe.(1) Deshalb empfiehlt die Leitlinie zur Kariesprophylaxe den Inhaltsstoff auch ausdrücklich für die tägliche Zahnpflege.(3) Die BZÄK schreibt dazu: „Die ,Giftigkeit‘ der Fluoride ist nach wissenschaftlichen Untersuchungen fast zehnmal geringer als die von Kochsalz.“(1)
3. Fluoridgehalte werden durch Gesundheitsbehörden streng reguliert:
Schon in der EU-Kosmetik-Richtlinie von 1976 wurden die Grenzwerte für Fluorid festgelegt.(4) An diesen Werten hat sich seitdem nichts geändert. Sie sind in der derzeitigen Europäischen Kosmetik-Verordnung festgelegt, die auch die Kennzeichnung von Fluorid in kosmetischen Mitteln regelt.(5) Auf nationaler Ebene empfehlen die BZÄK und die Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde für den Nachwuchs spezielle Kinderzahnpasten mit 0,05 Prozent Fluorid (= 500 ppm) und für Erwachsene 0,10 – 0,15 Prozent Fluorid (= 1.000 – 1.500 ppm).(6)
4. Kinder benutzen besser keine fluoridhaltigen Zahnpasten:
Auch Milchzähne benötigen Fluorid zum Karies-Schutz. Ab dem allerersten Milchzahn bis zum Durchbruch des ersten bleibenden Zahnes (circa sechstes Lebensjahr) sollten Kinder allerdings Zahnpasten verwenden, die einen geringeren Fluorid-Gehalt aufweisen und zu ihrem Lebensalter passen (bspw. Odol-med3 Milchzahn). Erst danach wird empfohlen, zweimal täglich mit einer Zahncreme mit 1.000 – 1.500 ppm Fluorid zu putzen (bspw. Sensodyne ProSchmelz Junior).(7) Detaillierte Patienteninformationen bietet die BZÄK auf ihrer Website.
5. Wir nehmen schon über die Nahrung zu viel Fluorid auf, daher besteht die Gefahr einer Überdosierung:
Nein. Dem Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin zufolge, konsumieren Erwachsene in Deutschland täglich schätzungsweise zwischen 0,4 und 0,5 Milligramm Fluorid.(8) Die Richtwerte für eine angemessene Fluoridzufuhr liegen für Männer und Frauen ab 19 Jahren laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung jedoch bei 3,8 und 3,1 Milligramm.(9) Sich völlig fluoridfrei zu ernähren, ist schlicht unmöglich. Das Mineral findet sich nämlich zum Beispiel in ganz normalem Trinkwasser, aber auch in Fisch oder schwarzem Tee.(10) Aktuell gibt es keine künstlich fluoridierten Lebensmittel in Deutschland,(7) außer Salz.
6. In unserem Trinkwasser ist schon genug Fluorid:
Egal ob in Flensburg oder Garmisch-Partenkirchen, das Trinkwasser in der Bundesrepublik ist natürlich – das heißt, es wird nicht mit künstlichen Mineralien angereichert. Zudem ist hierzulande darin generell wenig natürliches Fluorid enthalten, erläutert das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin.(8) Mehr als 90 Prozent unseres Trinkwassers enthalten weniger als 0,3 mg Fluorid pro Liter, regional variieren die Werte allerdings. Die genauen Werte seines Trinkwassers erfährt jeder bei seinem zuständigen Gesundheitsamt.(11)
7. Wer eine fluoridhaltige Zahnpasta verwendet, bekommt niemals Karies:
Schön wäre es. Aber so einfach geht es nicht – wer seine Zähne nicht regelmäßig putzt und häufig zuckerhaltige Nahrungsmittel oder Getränke zu sich nimmt, erhöht das Risiko, dass der Zahnarzt zum Bohrer greifen muss. Regelmäßige Kontroll-Termine helfen, eine beginnende Karies rechtzeitig zu erkennen.
Die Bundeszahnärztekammer, unabhängige Wissenschaftler und Zahnärzte sind sich also einig: Fluorid in Zahnpasten ist ein unbedenklicher Inhaltstoff zur Kariesprophylaxe, sofern das Mundhygiene-Produkt bestimmungsgemäß verwendet wird. Das bestätigen auch die jüngsten Testergebnisse der Stiftung Warentest. Zahncremes wie der Testsieger im Bereich „Niedriger Abrieb“, Odol-med3 Extreme Clean Tiefenreinigung(12) (Note 1,5), punkteten gegenüber fluoridfreien Zahncremes.(13)
[...]
Quelle: n-tv.de
Ist Fluorid gesundheitsschädlich?
https://www.n-tv.de/wissen/frageantwort/Ist-Fluorid-gesundheitsschaedlich-article22035515.html
Auszug
[...]
Karies entsteht, wenn Säuren den Zahnschmelz demineralisieren. "Fluorid bildet an der Zahnschmelzoberfläche eine Calciumfluoridschicht, fördert die Remineralisierung und baut sich in die oberflächlichen Zahnschmelzstrukturen ein. So macht es den Zahnschmelz widerstandsfähiger gegen Säureangriffe", sagt der Vizepräsident der Bundeszahnärztekammer, Professor Dietmar Oesterreich, im Gespräch mit ntv.de. Weiterhin sei Fluorid dazu in der Lage, das Bakterienwachstum in den vorhandenen Bakterienbelägen zu hemmen.
Kritiker bemerken, dass verschiedene Fluoride Gesundheitsschäden wie Knochenschwund oder Nierenschäden zur Folge haben können. Oesterreich kann hier jedoch beruhigen: "Toxische Effekte von Fluoriden in Zahnpasten würde man erst erreichen, wenn man sich Unmengen an Zahnpastatuben zuführte. Man muss regelrecht Zahnpasta essen", sagt er. Das tägliche Putzen mit einer fluoridhaltigen Zahnpasta sei daher vollkommen unbedenklich. Zudem würden viele Menschen Fluorid mit Fluor verwechseln. Letzteres ist ein giftiges Gas, das sich durch sämtliche Materialien frisst. Fluoride hingegen sind Salze (wie beispielsweise Kalziumfluorid oder Natriumfluorid), die auch in Lebensmitteln wie Schwarzem Tee, Fisch oder Mineralwasser vorkommen, aber auch manches Kochsalz enthält Fluorid.
Die europäische Lebensmittelbehörde empfiehlt eine maximale Zufuhr von 0,05 Milligramm Fluorid pro Kilogramm Körpergewicht. Zahnpasten für Erwachsene haben einen Fluoridanteil von höchstens 0,15 Prozent und jene für Kinder 0,10 Prozent. Oesterreich zufolge ist eine Überdosierung deshalb extrem selten: "Es bedarf einer kontinuierlich erhöhten Zufuhr über einen Zeitraum von mehreren Jahren, bis es zu milchweißen Flecken auf der Zahnschmelzoberfläche kommt. Diese sind aber völlig harmlos und zeigen keinen toxischen Effekt", erklärt der Experte. Fluoride sollten altersentsprechend eingesetzt werden und Kinder sollten auf fluoridreduzierte Kinderzahnpasta zurückgreifen. Kinder bis zum zweiten Lebensjahr sollten eine reiskorngroße und danach bis zum sechsten Lebensjahr eine erbsengroße Menge Zahnpasta zum Putzen nehmen.
Zusätzliche Fluorid-Behandlungen wie Lacke, Gele oder Mundspülungen sollten bei einem erhöhten Kariesrisiko unter zahnärztlicher Kontrolle Anwendung finden.
Derzeit gibt es Zahnpasten mit Hydroxylapatit, die damit werben, mindestens genauso effektiv vor Karies zu schützen wie fluoridhaltige. Stiftung Warentest bewertet nicht zuletzt wegen der mangelnden Studienlage alle Zahnpasten ohne Fluorid so schlecht, dass sie sofort durchfallen. "Wenn wir andere Möglichkeiten hätten, Karies zu reduzieren, hätten wir diese genutzt", betont Oesterreich.
Wer nun trotz des erhöhten Kariesrisikos auf fluoridhaltige Zahnpasten verzichten möchte, sollte besonders auf eine säure- und zuckerarme Ernährung achten. Beides sind Risikofaktoren für das Entstehen von Karies, die nicht zu unterschätzen sind.
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Neusser Straße 455
50733 Köln
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